Cohousing Siedlung Lebensraum, Gänserndorf

Passivhaus-Wohnhausanlage in Holzriegelbauweise, 32 Wohnungen, Gemeinschaftsräume

Konzept: H. Deubner
Planung: H. Deubner
Bauleitung: H. Deubner
Leistungen: Architektur
Besonderheiten: 1. österreichische Cohousing-Siedlung, Passivhausstandard

Ort: Gänserndorf
Bauherr: NÖSTA
Konstruktion: Holzriegelbau
Nutzfläche: 2250m²
Budget: 4.500.000€
Jahr: 2005
Projektart: Bauträgerprojekte

AUSGANGSSITUATION

Die herkömmliche Wohn-, Siedlungs- und Lebensweise bringt zahlreiche Probleme mit sich:

  • Zersiedlung
  • Abwanderung
  • kein Platz für Kinder und Jugendliche
  • Ressourcenverschwendung
  • Vereinsamung alter Menschen
  • überforderte Alleinerziehende
  • Ghettobildung
  • Entwurzelung

Der gesellschaftliche Wandel, neue Trends, die höhere Lebenserwartung, die Begrenztheit des Ökosystems und der Ressourcen sowie neue Formen des Zusammenlebens verlangen neue Wohn- und Siedlungsformen für Kinder, für Ältere, für Familien und für Singles.

VISION UND KONZEPT

Der Traum vieler Menschen ist es, den Isolationstendenzen unserer Zeit den Rücken zu kehren um sich den Wunsch nach natürlichem sozialen eingebunden Sein, ungezwungenem gemeinschaftlichem Kontakt und gesundem Lebensumfeld zu erfüllen. Aus der Vision diesen Traum zu verwirklichen, wurde der „Lebensraum“ geboren. Das Wohnprojekt Lebensraum wurde von Arch. Deubner initiiert und gemeinsam mit einer Gruppe engagierter Interessenten umgesetzt. Es soll Antworten auf drängende ökologische und soziale Fragen geben: Der Lebensraum bietet geschützte Privatsphäre mit der Möglichkeit einer tragfähigen Gemeinschaft. Wiederentdeckung der Dorfgemeinschaft im Zeitgeist heutiger Bedürfnisse:

SOZIALES

Was ist das Besondere an Cohousing?

  • Cohousing Projekte starten vor dem Spatenstich und ermöglichen ein gemeinsames Mitbestimmen der zukünftigen Bewohner am Planungs- und Entwicklungsprozess.
  • Die Strukturen ermöglichen gelebte und aktive Nachbarschaft, gegenseitige Unterstützung, sowie generationsübergreifendes Miteinander und mehr Sicherheit.
  • Die klare Trennung zwischen individuellen Privatbereichen und Gemeinschaftsbereichen sind die Basis für soziales Wohlbefinden. Jeder ist Mitbesitzer zahlreicher Gemeinschaftseinrichtungen, wie Küche, Speise-/Veranstaltungssaal, Waschküche, Kinderspielräume, etc.
  • Die Verwaltung und Instandhaltung der Anlage liegt in aller Bewohner Hände. Vorteile: mehr Bezug und Achtsamkeit in der Benutzung, man erspart sich Betriebskosten,…
  • Jeder hat die Möglichkeit einen Teil der Verantwortung zu übernehmen und kreativ am gemeinsamen Leben mitzugestalten. In regelmäßigen Treffen können gemeinsame Belange besprochen und entschieden, sowie Beziehungen in der Gruppe gepfl egt werden.
  • Schaffung von kreativen Aufgaben für Arbeitssuchende (soziales Netzwerk).

Warum Gänserndorf?

Billige Grundstückspreise, sonniges warmes Klima, gute Infrastruktur und Anbindung an Wien bei gleichzeitiger Grünruhelage machen die Vorzüge der Gegend aus. Außerdem lassen sich durch die unmittelbare Nähe der bestehenden Ökosiedlung Gärtnerhof, der Biogärtnerei Laßnig und dem reittherapeutischen Zentrum Keil für die Ausbildung mehrfachbehinderter Menschen interessante Synergien und neue Impulse für gegenseitige Bereicherung entwickeln.

ÖKOLOGIE

  • verdichtete Wohnstrukturen als Antwort auf die fortschreitende Zersiedelungsdynamik und damit verbundenen hohen Erschließungskosten
  • hocheffiziente, energiesparende Bauweise (Passivhäuser)
  • Solarenergienutzung zur Warmwasseraufbereitung
  • Regenwassernutzung
  • kontrolliertes Lüftungssystem
  • zentrale Pelletsheizung, NAWARO (nachwachsende Rohstoffe) etc.

DAS ARCHITEKTONISCHE KONZEPT

sieht eine zentrale Erschließung vor, von der aus sich die einzelnen Bauteile sternförmig auffächern. Das Zentrum bilden die Gemeinschaftseinrichtungen mit Speise- Veranstaltungssaal, Küche und Sanitärgruppe. Die Erschließung erfolgt über zentrale glasgedeckte Gänge (teilweise mit Balkonen überdacht), die Raum für Kommunikation und Begegnung bieten. Alle Baukörper sind nach Süd-Osten bzw. Süd-Westen orientiert und garantieren somit eine optimale Durchsonnung bzw. passive Solarenergienutzung. Die Einheiten mit Obergeschoss liegen in Richtung Nord- Osten oder Nord-Westen, wodurch Beschattung der Erdgeschoss-Wohneinheiten vermieden wird. Das gemeinsame Zentrum sollte durch großzügige Gemeinschaftsräume und Freiflächen betont werden. Die 32 Wohneinheiten sind jeweils mit Privatgärten erweitert. Neben den privaten Freiflächen sind außerdem ein gedeckter Kinderspielbereich mit eigenem Garten sowie eine große Freifläche mit ca. 9000 m² für Fußballplatz, Rodelhügel, Obst- und Gemüsegarten und Beachvolleyball-Platz vorgesehen. Die Holzrahmenbauweise in Passivhausausführung nach NÖ Wohnbauförderung mit kontrollierter Belüftung und hochwärmegedämmten Fenstern und Türen ist eine Innovation. Regenwassernutzung, zentrale Solaranlagen sowie Luftvorwärmung durch Erdwärme und eine ökologische sowie baubiologische Bauweise sind Teil des Konzeptes. Die architektonische Gestaltung des Projektes orientiert sich an ökologischen und sozialen Vorgaben.

FINANZEN

  • Kosten sparen durch hochwertige Technologie (Passivhäuser)
  • Kosten sparen durch gemeinsame Anschaffung hochwertiger Produkte (Waschküche etc.)

Projektnettoerrichtungskosten: 4,5 Mio. Euro Großvolumige Wohnbauförderung und höchster Punktesatz der Ökoförderung des Landes NÖ Mietkaufvariante
Gleichzeitig widerspricht Gemeinschaft nicht dem Eigentumsaspekt! Eigentumsaspekt und Gemeinschaft sind kein Widerspruch – gut konzipiert ergänzen sie sich.

POLITISCHE VORGABEN

  • Dem Grundbedürfnis Wohnen mit sozialem Kontakt entsprechen
  • Image-Gewinn (NÖ als Familienland Nr. 1)
  • Hohe Lebensqualität, Steigerung der Stabilität von Familien, Förderung einer gesunden Gesellschaft und Umwelt sowie des sozialen Miteinanders und der Generationensolidarität
  • Öffentlichkeitswirksamkeit
  • Ökologischen Anforderungen entsprechen
  • Leben wie im Urlaub
  • Leistbarkeit für sozial Schwächere
  • Integration von Kindern und alten Menschen

ENERGETISCHE KENNDATEN

Energiekennzahl/Heizwärmebedarf: 20,3 kWh/m2a gemäss PHPP (Passivhaus Projektierungs Paket) Heizlast: 19,4 W/m2 Luftdichtheitmessung: n50=0,8/h

U-Werte:
Außenwand 0,14 W/m²K Dach 0,12 W/m²K Kellerdecke /Boden 0,17 W/m²K Verglasung 0,6 W/m²K Gesamtfenster Uw 0,8 W/m²K

HAUSTECHNIK

Lüftungssystem:

  • Gerät: WHR G90 BR, Hersteller: J.E. Stork Ventilatoren
  • 1 Gerät/Wohneinheit
  • Kollektorgang zur Luftvorwärmung/kühlung
  • Erdkollektorleitungen

Energieversorgung:

  • Solarenergie
  • Pelletsheizung
  • Gasnachheizung im Sommerbetrieb

Ökologische Aspekte:

  • Regenwassernutzung (130 m3 Zisterne) für Toilette, Garten und Waschmaschine
  • Zentrale Waschküche mit Solar- und Regenwassergespeisten Waschmaschinen
  • Ökologisch vertretbare Baustoffe nach den Kriterien des IBO (Österr. Institut für Baubiologie- und ökologie)

OBJEKTKOSTEN

Projektnettoerrichtungskosten: 4,5 Mio. Euro

  • Die Baukosten inkludieren 335 m2 Gemeinschaftsräume, ca. 700 m2 Glas-Erschließungsgänge und 490 m2 Keller sowie ein zusätzliches Atelier
  • Passivhausförderung lt. NÖ WBF
  • Mietkaufvariante

KONTAKT

www.derlebensraum.com

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