ENTWURFSKONZEPT:
Die Siedlungsanlage besteht aus insgesamt 11 Hofhäusern mit kleinen Gartenhöfen, 10 Wohnungen, einem Atelier, Kindergarten, Saunahaus, Badeteich und Gemeinschaftsräumen. Alle Wohneinheiten sind nach Süden orientiert, die gegenseitige Verschattung wird durch Höhenstaffelung und seitliche Versetzung minimiert. Um eine intensive Beziehung zwischen Innenraum und Umgebung zu vermitteln, wurden alle Bereiche mit großzügigen Dachterrassen und Balkonen versehen, die zum Teil Erweiterung der Privatsphäre und zum Teil gemeinsam nutzbare Kommunikationsbereiche darstellen. Die 1,80m hohen Gartenmauern unterbinden nicht nur den Einblick in die einzelnen Gärten, sondern schirmen auch gegen Verkehrslärm und die kräftigen Winde des Marchfeldes ab. Die PKW-Erschließung erfolgt über eine Stichstrasse, an der sich die gedeckten Stellplätze befinden. Auf den gepflasterten Fußwegen, die die Siedlung durchziehen, können sich die Kinder ungefährdet bewegen. Der kleine Dorfplatz mit der Brunnenanlage dient als Treffpunkt, Spielplatz und Ort für Feste.
ÖKOLOGISCHES KONZEPT:
Durch sorgfältige Auswahl der Baustoffe nach baubiologischen Kriterien konnten in der nachfolgenden Untersuchung keine relevanten Schadstoffe in der Raumluft festgestellt werden. Durch elektrobiologische Installationen mit Netzfreischaltung für die Schlafräume und abgeschirmten Kabeln in Kombination mit elektrostatisch neutralen Oberflächen konnte ein gesundes Strahlungsklima geschaffen werden.
Die Orientierung der Wohnräume nach Süden bewirkt einerseits ein helles, freundliches Wohnklima und verbessert andererseits durch die großen Dachüberstände, die Wärmeschutzverglasung, die optimale, bei-nahe wärmebrückenfreien Wärmedämmung (AW 14cm, SD 20cm) und die Wintergärten eine deutliche Verringerung des Heizwärmebedarfes. Die Energieversorgung stützt sich auf Sonnenkollektoren für die Warmwasserbereitung und Gas-Brennwertthermen für die Raumheizung. Der Energiehaushalt ist jedoch nur ein Aspekt des ökologischen Konzeptes, das den Aufbau kleinräumiger, ökologischer Kreisläufe anstrebt.
Die Wasserversorgung beruht zu etwa 40% auf Regenwasser aus Zisternen, das für Waschmaschinen, WC-Spülung und Gartenbewässerung genutzt wird. Da in Streusiedlungsbereichen die Kanalisation unwirt-schaftlich ist, werden sämtliche Abwässer in einer eigenen Pflanzenkläranlage gereinigt und für die Bewässerung der Obstbäume und Grünflächen verwendet. Die Umwälzung des Wassers wird zusätzlich durch eine windkraftggetriebene Pumpanlage unterstützt. In den Häusern wurden auch Komposttoiletten installiert, die kein Wasser verbrauchen und durch die abgeschlossene Verrottung der Fäkalien und biogenen Haushaltsabfälle exzellenten Dünger für die Nutzgärten liefern. Selbstverständlich werden die einzelnen Müllfraktionen sehr sorgsam getrennt, was u.a. zu einer deutlichen Reduktion der Müllgebühren geführt hat.
SOZIALES KONZEPT:
Menschen jeder Alterstufe fanden hier ihr Zuhause. Gemeinsame Aktivitäten sind häufig, aber jeder kann sich in seine Privatsphäre zurückziehen. Versammlungsraum, Kindergarten, Tischlerwerkstatt sorgen dafür, daß vorallem der Nachwuchs durch aktive Teilnahme an Gartenarbeit, handwerklichen Tätigkeiten, Tierpflege soziale Interaktion und umweltfreundliches Verhalten im Alltag lernt. Somit ist das Konzept eines sozialen und umweltfreundlichen Lebensraumes zur Zufriedenheit aller aufgegangen.
FINANZIERUNG:
Bundes-Sonderwohnbauproramm und Forschungsauftrag des BMFWA
OBJEKTDATEN:
Planung und Projektleitung: Mag.Arch.Ing. Helmut Deubner
Örtliche Bauaufsicht: DI. M. Riegler, Ing. O. Bischof, DI. H. Schuller
Grundstücksfläche: 7.200m²
Geschoßflächenzahl brutto: 0,43
Bruttogeschoßfläche: 2.600m²